Wer ist verantwortlich für die Einhaltung der FEI Regeln auf einem internationalen Fahrturnier? „Gleiche Fälle sollen gleiche Regeln treffen“ Gelten die Regeln für internationale Fahrsportturniere für alle Athleten - auf allen CAI´s - in allen Ländern - zu jeder Zeit?

 

Der internationale Pferdesport wird durch die FEI, der International Federation of Equestrian Sports, mit Sitz im Schweizerischen Lausanne – der weltweiten Dachorganisation des Pferdesports – organisiert. Ein umfangreiches Regelwerk für internationalen Fahrturniere, CAI im 1* bis 4* Level, organisiert den Ablauf des Sports mit Regeln, Richtlinien und ergänzenden Bemerkungen.

 

Allgemein für den Pferdesport weltweit, gelten die „General Regulations“ der FEI, erweitert auch, durch spezielle Bestimmungen für Veterinär- und Anti-Doping Angelegenheiten.

Die “Rules“ bereitzustellen, zu aktualisieren und deren Anwendung ist im Zuständigkeitsbereich der FEI. Grundlage an der Teilnahme an internationalen FEI Pferdesportveranstaltungen ist es, dass diese Regeln von allen Beteiligten und Betroffenen akzeptiert werden.

 

 

Alles soweit klar…und um was geht es jetzt?

Viel Diskussionsstoff in der Fahrsportszene...

 

Fall Nr.1

Bei einem internationalen Fahrturnier 2015, wurde, nach Intervention durch andere Teilnehmer, ein Fahrer, aufgrund eines Verstosses gegen das gültige FEI Reglement, disqualifiziert. Grund dafür…bei internationalen FEI Turnieren, CAI der Klasse 3*, ist es nicht erlaubt, dass ein Fahrer (Athlet) im Rahmen des Turnieres, auch als Beifahrer (Groom) aktiv ist.  Sehr klar und unmissverständlich in Artikel 943, FEI Driving Rules niedergeschrieben. -> LINK

Diese Regelung gilt für alle Anspannungen während des gesamten Turnieres – bei Dressur – Marathon und dem Hindernisfahren.

In der noch jungen Saison 2016, fährt derselbe Fahrer wieder, bei einem CAI 3*, mit seiner Beifahrerin, die auch als Athletin am selben Turnier aktiv ist, und im selben Bewerb teilnimmt, die Dressur.

Es ist klar, dass es eine fast unlösbare Aufgabe ist, alle bei einem Fahrturnier aktiven Fahrer und Grooms zu kennen. Es ist der Richtergruppe, welche sich der Bewertung des Dressurprogramms widmet, sowie dem TD und den FEI Stewards nicht übel zu nehmen, nicht zu bemerken, manche Gesichter in verschiedenen Rollen öfter zu sehen. Vorort wurde die Richtergruppe während der laufenden Dressurprüfungen an 2 Tagen, über den Vorfall in Kenntnis gesetzt, und es wurde in der Richtergruppe besprochen. Es gab keinen Protest während der Dressurtage – und somit war Alles OK…

2015 / 2016…der gleiche Fahrer/Groom, das gleiche Pferd, teilweise die gleichen FEI Offiziellen… 2015 Disqualifikation…2016 passiert nichts…

 

 

Fall Nr.2

FEI World Indoor Cup™…eine rasante Fahrt in der Halle - ein Topstar des Fahrsports in Action in der Winning Round… eine super Fahrt – doch dann kommt das Gespann ins Stocken - der Fahrer verringert das Tempo in einem der Hindernisse im Marathontyp - eine Leine hatte sich unter dem Schweif eines Stangenpferdes verfangen, und somit war die Verbindung zwischen Fahrer und Pferden beeinträchtigt. Ein riesen Pech… aber die Beifahrerin greift beherzt ein…und fasst in die Leinen. Oh… laut FEI Regeln für den FEI World Cup™ ist das Fassen der Leinen durch einen Groom mit +20 Strafsekunden zu bestrafen.

Der Fahrer – alle seine 4 Pferde wieder unter voller Kontrolle - fährt rasant weiter, und als Sieger über die Ziellinie. Im Endergebnis die Zeit der tollen Fahrt, aber keine Strafpunkte…die Richter haben es – vor Ort - nicht gesehen. Es gab keinen Protest – und somit ist Alles OK…und die FEI macht aus dem Vorfall ein Promotion Video für den FEI World Indoor Cup™ ->LINK, und führt dies im offiziellen Pressebericht im Detail aus ->LINK ...ist das Werbung für unseren Sport?

FEI World Cup™

So weit so gut… Fahrsport – fair und gerecht?

Wir leben in einer Zeit des extrem raschen Informationsflusses. Auf Internetmagazinen und in sozialen Medien verbreiten sich Nachrichten, Fotos, Videos und Ergebnislisten weltweit blitzschnell. Die Fahrsportszene ist international eine überschaubare Community – jeder kennt jeden, und so wurden diese beiden Vorkommnisse rasch zum Gesprächsthema.

Es ist eine unumstrittene Tatsache, dass nur faire, sichere und ehrliche Wettbewerbe einen reibungsfreien Ablauf und eine erfolgreiche Zukunft des Fahrsports garantieren. Horsemanship - Sportmanship – Fairplay… allgegenwärtig.

Aber niemals liegt die Verantwortung für einen fairen Sport bei einer beteiligen Gruppe allein. Alle sind dafür verantwortlich. Besonders wichtig ist, dass von vornherein die „Spielregeln“ – und der Umgang mit diesen - klar und verständlich sind. So wissen Alle, welche Erwartungen an sie gestellt werden, und welche Aufgaben auf sie zukommen. Es muss darauf Verlass sein – überall die gleichen Regeln anzuwenden -  für alle Beteiligten. Egal wo das Turnier stattfindet, oder wer aktiv ist. Das ist besonders wichtig, in Hinblick auf das Bild des Fahrsports nach Aussen…das Bild das den Aktiven von Heute und Morgen, den Fahrsport Fans, dem Publikum, den Sponsoren und den Medien präsentiert wird.

 

 

Wie ist das nun am Turnier - wer ist verantwortlich für die Einhaltung der Regeln?

- Die Fahrer…jeder einzelne Athlet selbst… es ist die Eigenverantwortung von Aktiven, und deren Teams, sich an Regeln zu halten. Wer sich dem Wettkampf stellt, und an einem Turnier teilnimmt, sollte die Regeln kennen - und sich daran halten. Egal ob Details vereinzelt als nicht sinnvoll angesehen werden, oder nicht. Wenn es eine Regel gibt, gilt die für Alle – überall und zu jeder Zeit.

Und wenn dann doch was passiert…sportliche Fairness – Sportmanship… sicher ist es kein leichter Weg, sich nach einem nicht regelkonformen Vorkommnis selbst zu belasten. Im Falle eines „passierten“ Regelverstosses gegen sich selbst – für einen fairen gerechten Sport – zu handeln… sicher oft eine sehr schwierige Situation - aber das hat jeder mit sich selbst auszumachen. Im Fokus hat ein fairer, sicherer und ehrliche Fahrsport zu stehen.

 

 

- Die FEI Offiziellen…es ist klar geregelt…nach dem Wohl der Pferde, ist die korrekte Einhaltung aller Regeln der FEI grundsätzlich. Funktionäre der FEI – die im Fahrsport in den Positionen als FEI Richter, als FEI Technische Delegierte, sowie FEI Parcoursbauer, FEI Steward und FEI Veterinäre präsent sind, sollten das Regelwerk kennen, anwenden, umsetzen und die 100% korrekte Einhaltung sicherstellen. Die FEI bildet in einem umfangreichen „Education Program“ ihre Repräsentanten aus. In regelmässigen Weiterbildungen wird über Novellierungen und Änderungen informiert.

Der faire und gerechte Pferdesport hängt entscheidend von den Vertretern der FEI ab, die die Regelsysteme zu überwachen haben.

Fahrsport – ein schöner, fairer und gerechter Sport mit herrlichen PferdenHeute und Morgen? Es hängt davon ab, ob - wie es leider immer wieder der Fall ist - mit Augenzwinkern Regelverstöße übersehen werden. Es hängt auch davon ab, ob jene, die gegen Regeln verstoßen, von ihren Regelverstößen mehr profitieren als solche, die die Regeln befolgen.

Nicht zuletzt hängt die gesamte Zukunft des Fahrsports davon ab, ob von allen Verantwortlichen alles getan wird, um jüngere Athleten davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, die Regeln einzuhalten – und damit sind wir wieder bei der grossen Verantwortung jedes einzelnen Sportlers angelangt – die Vorbildwirkung der Superstars ist eine ganz grosse Verantwortung!

 

 

- Alle am Turnier teilnehmende Fahrer? Leider viel zu oft von Mitgliedern der FEI Jury zu hören… „Ja… war nicht OK – aber es hat keinen Protest eines anderen Fahrers gegeben, und somit ist es nun OK!“…Tja…und das ist der eigentliche Grund das diesen Artikel geschrieben wurde –  ist das OK?

Kann es sein, dass von Verantwortlichen etwas übersehen, oder falsch gesehen wurde, und ein Verstoss gegen die FEI Regeln damit legalisiert wird, weil kein anderer aktiver Teilnehmer, oder für einen, laut Bestimmungen, Protest Befähigter, einen regelkonformen schriftlichen Protest einbringt?

 

Protest – Appeal… übrigens keine leichte Sache – was, bis wann, wie, wieviel Geld, in welcher Währung, bei wem – Appealkomittee oder Richtergruppe?

 

Die Endverantwortung für die korrekte Einhaltung sollte nicht bei den Aktiven liegen. Damit macht man es sich mit der Verantwortung gegen über fairen gerechten Sport, doch zu leicht.

 

 

"Es braucht nicht mehr Regeln, sondern mehr Verantwortungsgefühl in alle Positionen für die Einhaltung dieser“ - Wie könnte man diese Situation – in Hinblick der Beispielfälle -  für einen fairen und gerechten Fahrsport verbessern?

- Der Groom, der Beifahrer hat im Fahrsport sicherlich eine nicht mit andern Pferdesportsparten zu vergleichende Rolle. Der Groom greift unmittelbar in den Wettkampfablauf ein. Es gibt mehrere Regeln in den internationalen FEI Rules für den Fahrsport, die sich auf Handlungen der Beifahrer beziehen.  Ist es da nicht unausweichlich die Beifahrer in zB Startlisten namentlich anzuführen?  

Es ist ganz einfach – wie bereits beim CAI in Viechtwang, Österreich, durch die Rechenstelle Karl Wutte, ein Teil des umfangreichen Informationsservice -> LINK …modern und transparent.

 

- Protest / Appeal…wenn wir diesen, immer noch teilweise als „Mission Impossible“ angesehene „Rechtsweg“  – für einen gerechten und sauberen Sport – verbessern wollen – wäre sicherlich eine Ausdehnung des Protest / Appeal Zeitraums im Fahrsport von grossen Vorteil. Der Fahrsport ist für alle Beteiligten ein sehr aufwendiger Sport. Jeder der schon mal mit einem Team einen Vierspänner betreut hat, mit dem Wohl der Pferde im Vordergrund stehend, weiss, dass es so gut wie unmöglich ist, einen schriftlich ausgefertigten, regelkonformen Einspruch in der derzeit vorgegebenen Zeitspanne einzubringen. Diese sollte ausgedehnt werden.

 

 

Die „Drei Affen Politik“… nichts sehen - nichts hören - nichts sprechen oder tun…

3MonkeyDie Fahrsportwelt ist weltweit eine überschaubare Gemeinschaft. Jeder kennt Jeden. Die Beteiligten treten oft in verschiedenen Rollen im Sport auf. Fahrer sind auch Turnierorganisatoren und verantwortlich für die Einladungen, oder haben selbst FEI Funktionen. Nationale Funktionäre haben auch FEI Positionen, es gibt Trainer, Pferdehändler und Sponsoren… es ist nicht immer leicht, sich jederzeit objektiv und neutral zu begegnen. Und für keinen ist es angenehm, etwaige negative Aktionen durchzuführen.

Aber - will man den Fahrsport erfolgreich erhalten, so gibt es keine andere Möglichkeit, als alles zu tun um ihn gerecht, fair und transparent durchzuführen. Grundlagen sind die Regeln des Horsemanship – Sportmanship und Fairplay – und 100% konform gehen mit den FEI Regelwerken.

Regeln dürfen nicht dadurch ihren Sinn und ihre Bedeutung verlieren, dass gegen sie verstoßen wird. Es gibt für uns alle Gebote und Gesetze in unserem Leben - ebenso wie Regeln im Sport.

 

 

Sauber – gerecht und fair…und das transparent!

Der Fahrsport hat nur dann eine erfolgreiche Zukunft, wenn sich alle Beteiligten ihren Verantwortungen gegenüber dem gesamten Sport bewusst sind. Werden diese Grundlagen dem Turniersport  „Fahren mit Pferden“ entzogen, so wird er nicht erfolgreich in der Zukunft stattfinden – er würde als Zirkusshow – mit bezahlten und zahlenden Gladiatoren - enden.

 

Jacqueline Zimmermann / Hippoevent

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