Tronador – Südamerikanisches Mekka für Lipizzaner

Lipizzaner-Gestüt Tronador, bei Osorn, in Chile...ein Mekka des südamerikanischen Fahrsports ist in Chile entstanden und entwickelt sich zum wichtigsten Fahrsport-Centrum in Südamerika. In den vergangenen zwei Jahren wurde im Lipizzaner Gestüt Tronador bei Osorno sehr viel investiert. Die ganze Resort-Anlage ist inzwischen fertig gestellt und Lipizzaner-Pferde und diverses Fahrsportmaterial aus Europa sind dort eingetroffen.  Fahrsportfachmann Christian Iseli hat hier die Chancen gepackt, den Fahrsport mit grossen Schritten und kühnen Visionen weiter zu entwickeln.

Lipizzaner-Pferde aus Ungarn

Christian Iseli kennt die Lipizzaner-Pferde seit seiner Lehrzeit im Bundesgestüt Piber bestens. Später lernte er in seiner praktischen Arbeit aber auch die spezifischen Eigenschaften der Lipizzaner aus Ungarn und Rumänien kennen. „Der Piber-Lipizzaner wurde immer für die Hofreitschule gezüchtet, und deshalb ist er nicht das geeignete Fahrpferd“, erklärt er mit Überzeugung. „Im Gespannfahren brauchen wir Lipizzaner mit raumgreifenden Gängen, einem guten Nervenkostüm und einem gesunden Körperbau“, betont er. „Solche Pferde haben wir in Ungarn bei privaten Züchtern gefunden“, erzählt er. In Ungarn konnte er auf die Unterstützung von Sandor Fülöp, dem Viererzug-Weltmeister von Frauenfeld 1974 sowie auf die Beziehungen zu einem Pferdehändler, der viele Pferde nach China exportiert, zählen. Seine Scouts suchten Lipizzaner im Alter von fünf bis acht Jahren, die am Wagen bereits eingefahren waren. Anschliessend mussten die Pferde diverse Bluttests bestehen. Diese Anforderung führte bereits dazu, dass etwa die Hälfte schon durchfiel.  „Auf das Röntgen der Beingelenke haben wir bei allen Pferden verzichtet, weil die ungarischen Lipizzaner erfahrungsgemäss keine Gelenkprobleme haben“, erklärt Christian Iseli ergänzend. Nach dem Bluttest wurden die bestandenen Pferde angekauft und von Sandor Fülöp etwa zwei Monate lang am Wagen trainiert. Während dieser Zeit nahmen sich auch Gestütsbesitzer Mr. Nicolas Ibanez und Cheffahrer Eduardo Clavel Zeit, die Pferde und das Fahrmaterial in Ungarn anzuschauen und zu testen.

Aus Träumen entwickelt sich ein Business

Inzwischen ist auf Tronador ein sehr komfortables Resort für Gäste und Pferde erstellt worden. Das Hotel mit fünfzehn Zimmern, die Reithalle und der grosse Sandtrainingsplatz bilden die Infrastruktur für ein Mekka des südamerikanischen Pferdesports. Die Expansion zum bedeutendsten Pferdesport-Centrum verlangte aber auch Anpassungen in der Betriebsstruktur. So wurde die Stiftung Tronador in eine kommerzielle Firma umgewandelt, die sich zur Hauptsache durch den Tourismus und den Fahr- und Reitunterricht finanziert.  

ESCUELA CLÁSICA LIPIZZANA CHILE from S H O O T A M E R I C A on Vimeo.

Ausbaupläne

Bereits ist in Ungarn die Selektion einer zweiten Tranche von ungarischen Lipizzanern angelaufen. Sie sollen schon bald mit Präsentations-Wagen und -Geschirren nach Chile exportiert werden. Weitere Expansionen plant Investor Mr. Nicolas Ibanez in Europa und Amerika. Dort sollen in den nächsten Jahren Aussenstationen mit maximal acht Pferden für seine Geschäftskunden und für Chilenische Turnierfahrer aufgebaut werden. Christian Iseli darf sich somit auf weitere spannende Arbeiten freuen.

HIPPOEVENT Schweiz / Werner Schönenberger